Reisebüros haben an Bedeutung verloren, aber haben weiterhin Relevanz!

5 Key Facts unserer Studie:
  1. Österreich bleibt mit 22% das beliebteste Urlaubsziel der Österreicher:innen, knapp vor den Klassikern am Mittelmeer: Italien und Kroatien.
  2. Besonders Familien der Gen Y (29 bis 44-Jährige) und ältere Menschen schätzen die Vorzüge von Österreich als Urlaubsland.
  3. Nur noch knapp ein Viertel der Österreicher:innen bucht seinen Urlaub im klassischen Reisebüro. Fast die Hälfte nutzt das Internet zur Buchung, entweder auf den großen Buchungsplattformen (22%), direkt beim Veranstalter (7%) oder auch bei der Unterkunft direkt (20%).
  4. Vor allem beim Urlaub in Österreich buchen zwei Drittel direkt bei der Unterkunft, entweder online, aber auch telefonisch oder schriftlich. In Italien und Kroatien immerhin fast die Hälfte.
  5. Aber, das klassische Reisebüro hat durchaus noch seinen Platz! Pauschalreisen mit einer Flugkomponente oder komplexere Reisen werden bevorzugt im Reisebüro gebucht.
Die Ergebnisse im Detail:
Wohin und wie reisen die Österreicher:innen?

Nur noch knapp ein Viertel der Österreicher:innen bucht seinen Urlaub im klassischen stationären Reisebüro ums Eck. Das Internet hat sich als Königsweg zur Buchung durchgesetzt. Aber ein genauerer Blick darauf, wo und wie Österreicher:innen ihren Urlaub verbringen, zeigt auf, wo Reisebüros einen Mehrwert für die Reisenden bieten.

Urlaub im eigenen Land steht hoch im Kurs, ein knappes Viertel der Österreicher:innen verbringt den Urlaub daheim. Aber 65% der Österreicher:innen zieht es im Sommer an die Strände rund um das Mittelmeer. Italien (21%) und Kroatien (20%) sind traditionell die klassischen Destinationen, neben anderen Favoriten wie Spanien (9%), Griechenland (7%) oder der Türkei (5%). Diese Favoriten sind über alle Generationen hinweg relativ ähnlich.

Darüber hinaus spielt für die Gen Z (16 bis 29-Jährige) Deutschland als Reiseziel eine größere Rolle (14%). Flugreisen nach Italien oder Spanien werden eher von den Generationen X (23%), Y (17%) und den Boomern (16%) gebucht. Die Boomer (60 bis 69 Jahre alt) haben auch das am meisten diversifizierte Reiseverhalten. Ein Drittel der Boomer wählt Reiseziele außerhalb von Österreich und den klassischen Zielen rund um das Mittelmeer. Sie besuchen ausgefallenere Destinationen und unternehmen Fernreisen. Das höhere verfügbare Einkommen der Empty Nester und die Tatsache, dass man bestimmt schon viele Familienurlaube in Österreich oder Italien verbracht hat, zeigen sich hier deutlich.

Dementsprechend unternehmen Boomer auch die meisten Flugreisen. Fast die Hälfte der Reisen findet mit dem Flugzeug statt, während es in der Bevölkerung insgesamt nur 35% sind. Der größere Komfort und das höhere verfügbare Einkommen spielen hier eine Rolle.

Durch die räumliche Nähe zum Flughafen Wien, nutzen Wiener (50%) und Bewohner der angrenzenden Bundesländer überdurchschnittlich häufig das Flugzeug. Das Angebot an günstigen Flügen mit Budget Airlines wirkt wohl als zusätzlicher Verstärker.

Ansonsten ist durch die räumliche Nähe der beliebtesten Reiseziele das Auto mit 58% das meist genutzte Verkehrsmittel zur Anreise in den Urlaub. Bei Urlaub in Österreich, Italien und Kroatien reisen 4 von 5 Österreicher:innen mit dem Auto an.

Wo können Reisebüros punkten?

Fast die Hälfte der Österreicher:innen bucht online, entweder auf den großen Buchungsplattformen (22%), direkt beim Veranstalter (7%) oder auch direkt bei der Unterkunft (20%). Unter den Boomern nimmt der Anteil der Online Buchungen ab und ein Drittel bucht hier im Reisebüro. Boomer haben ein etwas komplexeres Reiseverhalten, Reisen gehen in ausgefallenere und fernere Länder, und umfassen neben der Unterkunft auch Flüge und andere Komponenten. Bei Pauschalreisen nach Spanien oder Griechenland mit einer Flugkomponente wird ebenfalls wesentlich häufiger das Reisebüro aufgesucht.

Die Expertise und Beratungsleistung der Reisebüros liefert hier einen echten Mehrwert. Der Ansprechpartner im lokalen Reisebüro kann gerade bei Reisen zu exotischeren Destinationen zusätzliche Sicherheit geben.

Bei den Destinationen, wo man mit dem eigenen Auto anreist, wird meist nur die Unterkunft benötigt. Hier ändert sich das Buchungsverhalten und die direkte Buchung bei der Unterkunft, sowohl online als auch telefonisch oder schriftlich, ist favorisiert. Für Österreich betrifft das fast zwei Drittel der Buchungen, für Italien und Kroatien immerhin fast die Hälfte. Hierbei ist auch nicht relevant, ob im Hotel, in der Ferienwohnung oder anders genächtigt wird.

Die direkte Buchung bietet eine Zeit- und Kostenersparnis. Häufig haben Reisende auch den direkten Kontakt zur Unterkunft aus dem(n) Vorjahr(en). Eine extra Beratungsleistung, die ein Reisebüro bietet, ist hier nicht nötig.

Online hat sich als Königsweg der Reisebuchung durchgesetzt, aber klassische Reisebüros haben ihren Platz. Allerdings nicht bei einfachen Reisen zu vertrauten Destinationen, wo ausschließlich eine Unterkunft benötigt wird. Reisebüros können punkten, wo Reisen komplexer werden und aus mehreren Komponenten bestehen. Hier schätzen die Reisenden den Mehrwert der Expertise und der Beratungsleistung.

Michael Lutzenberger / Spectra Projektleitung:
„Die Expertise der Reisebüros spielt eine Rolle überall dort wo es komplexer wird und mehr Beratung nötig ist. Eine Spezialisierung in Nischen ist deshalb nötig, um langfristig relevant zu bleiben. Für den klassischen Autourlaub in Österreich, Italien und Kroatien hat das Reisebüro seine Relevanz verloren.“

Erhebungscharakteristik
Stichprobe:n=1.019 Personen, repräsentativ für die österr. Bevölkerung ab 15 Jahre
Methodik:Quotastichprobe, face-to-face (CAPI) Befragung
Umfrage:52-5091
Feldzeit:Die Feldarbeit fand im Juli / August 2025 statt
Die maximale Fehlerspanne bei 1.000 Befragten beträgt +/- 3,1% (bei einem Konfidenzniveau von 95%)

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