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Pistenglück und Preissorgen: So blickt Österreich in die Wintersportsaison
Die 5 wichtigsten Erkenntnisse aus unserer Studie:
- Drei von zehn Österreicher:innen planen für die kommende Saison zumindest einen kurzen Ausflug auf die Piste.
- Der Hauptgrund für die Abwanderung aus dem Pistensport sind die hohen Preise, hier in erster Linie die Preise für die Liftkarten, auf den Plätzen folgen die Ausrüstung und die Gastronomie.
- Das beliebteste Ticket ist die Tageskarte – 62% der Wintersportler entscheiden sich für diese Variante.
- Der Schiverbund mit der häufigsten Nutzung ist Ski Amadé – 38% der befragten aktiven Schifahrer hatte schon einmal eine Karte aus diesem Verbund.
- Grundsätzlich stehen Herr und Frau Österreicher:in dem Schisport sehr positiv gegenüber – 90% erkennen in ihm eine wichtige Säule der österreichischen Wirtschaft und die Hälfte befürwortet einen zeitgemäßen Ausbau der Infrastruktur.
Eine aktuelle Analyse von Spectra zeigt: Die Liebe zum Skifahren ist ungebrochen, besonders bei der Jugend und im Westen des Landes. Doch der Kostendruck wird zur Bremse – die Österreicher:innen fürchten, dass ihr Nationalsport zum Luxusgut verkommt.
(Linz, 04.12.2025) – Wenn die ersten Gipfel weiß werden, schlägt das Herz vieler Österreicher:innen höher. Doch die aktuelle Stimmungslage zum Start der Wintersaison gleicht einer Fahrt durch wechselndes Gelände: Auf der einen Seite steht die ungebrochene Leidenschaft für die Berge, auf der anderen die Sorge um die Leistbarkeit. Eine aktuelle Erhebung zeichnet ein differenziertes Bild der Skination Österreich.
Ein Land, zwei Winterwelten
Österreich ist nach wie vor eine Skination – aber nicht überall gleichermaßen. Die Begeisterung für den Schwung im Schnee zeigt ein klares West-Ost-Gefälle. Während im Westen fast jede:r Zweite (46%) die Bretter anschnallen wird, zieht es im Osten nur knapp ein Viertel (23%) auf die Pisten.
Überraschend positiv ist der Blick auf den Nachwuchs: Entgegen aller Befürchtungen ist die „Generation Smartphone“ keineswegs pistenmüde. Mit 48% liegt die Skibegeisterung bei den unter 30-Jährigen deutlich über dem Bundesschnitt. Die Tradition lebt also weiter.
Wenn der Geldbeutel die Route bestimmt
Aber warum hängen doch immer mehr Menschen ihre Skier an den Nagel? Die Antwort ist ernüchternd klar: Es liegt am Geld. Wer dem Sport den Rücken kehrt, tut dies primär aus Kostengründen. Für 51% der Aussteiger:innen sind die Liftkarten schlichtweg zu teuer geworden, gefolgt von den Kosten für Ausrüstung (35%) und Gastronomie (25%). Erst danach folgen gesundheitliche Aspekte oder das Verletzungsrisiko.
Auch jene, die dem Sport treu bleiben, schauen genau aufs Budget. Zwar plant die große Mehrheit der Skifahrer (84%), genauso oft oder sogar öfter als im Vorjahr zu fahren, doch der Sparstift regiert: steigende Kartenpreise und teure Hüttenkulinarik sind die Hauptgründe, wenn der Skiurlaub kürzer ausfällt.
Treue zur Heimat und das eigene Material
Beim Ziel der Winterträume sind die Österreicher:innen Patriot:innen: „Dahoam is dahoam“. Nur verschwindende
5% zieht es zum Skifahren ins Ausland. Salzburg (33%), Tirol (28%) und die Steiermark (27%) bleiben die unangefochtenen Lieblinge der heimischen Wintersportler:innen. Dabei setzen die Österreicher:innen auf Bewährtes: 71% besitzen ihre eigene Ausrüstung und hegen diese lange – Neukäufe sind eher selten. Auch beim Ticketkauf dominiert die Tradition: Obwohl drei Viertel der Befragten Online-Shops kennen, kauft nur ein Drittel das Ticket im Netz. Der Klassiker bleibt die Tageskarte, während im Westen die Saisonkarte mit 41% Verbreitung ein starkes Statement für den Dauereinsatz im Schnee ist. Unter den Schikartenverbünden hat sich „Ski Amadé“ als feste Größe etabliert – 38% hatten schon eine Amadé Karte und nochmals soviele kennen sie zumindest dem Namen nach.
Identität vs. Luxusgut: Der gesellschaftliche Spagat
Die Studie offenbart tiefgreifende Überzeugungen der Bevölkerung: 82% der Menschen sehen den Wintersport als identitätsstiftend für Österreich an, 91% erkennen seine enorme wirtschaftliche Bedeutung.
Doch es gibt einen klaren Auftrag an die Verantwortlichen, der fast wie ein Warnruf klingt: 90% der Bevölkerung – und sogar 94% der aktiven Skifahrer – fordern, dass Skifahren nicht zum elitären Luxusgut werden darf.
Gleichzeitig zeigt sich ein Riss in der Wahrnehmung der Umweltfolgen: Während mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung (54%) den Skisport als Belastung für die Natur sieht, teilen nur 37% der aktiven Skifahrer:innen diese Sorge. Ähnlich gespalten ist die Meinung zum Infrastrukturausbau: Nur die Hälfte der Österreicher:innen befürwortet neue Lifte und Pisten, während die aktiven Wintersportler:innen hier deutlich offener für Modernisierungen sind.
Zusammenfassend zeigt sich: Österreich liebt seinen Winter, doch die Branche muss aufpassen, die breite Masse – und damit die Seele des Volkssports – nicht über die hohen Kosten zu verlieren.
Zahlen & Fakten auf einen Blick:
- Skibegeisterung: 46% im Westen vs. 23% im Osten planen Skitage.
- Jugend: 48% der unter 30-Jährigen sind aktive Wintersportler:innen.
- Ausstiegsgründe: 51% nennen zu teure Liftkarten als Hauptgrund.
- Urlaubsziele: Salzburg (33%), Tirol (28%), Steiermark (27%). Das Ausland spielt kaum eine Rolle (5%).
- Konsens: 90% fordern: Skifahren darf kein Luxusgut werden.
Harald Blaha / Spectra Projektleitung:
„Die Österreicher:innen stehen klar hinter dem Skisport als wichtigen Wirtschaftsmotor und Identitätsstifter. Unsere Daten zeigen aber auch einhellig die Sorge, dass der alpine Wintersport zum Luxusgut wird – eine Entwicklung, die neun von zehn Befragten klar ablehnen.“
| Erhebungscharakteristik | |
|---|---|
| Stichprobe: | n=1.004 Personen, repräsentativ für die österr. Bevölkerung ab 15 Jahre |
| Methodik: | Quotastichprobe, face-to-face (CAPI) Befragung |
| Umfrage: | 44-5482 |
| Feldzeit: | Die Feldarbeit fand im Oktober 2025 statt |
| Die maximale Fehlerspanne bei 1.000 Befragten beträgt +/- 3,1% (bei einem Konfidenzniveau von 95%) | |
















